Beförderung in der Lebenskarriere? Klar gerne - nur anders

Doch was wäre, wenn wir eine Beförderung als Verbesserung und Schritt nach vorne verstehen würden?

Den Begriff "Beförderung" assoziieren wir gesellschaftlich, vom Logistik und öffentlichem Nahverkehr mal abgesehen, mit einem beruflichen Aufstieg oder der berühmt-berüchtigten "Schritt auf der Karriereleiter". Doch was wäre, wenn wir eine Beförderung als Verbesserung und Schritt nach vorne verstehen würden? Und zwar ganz unabhängig vom beruflichen Status? Genau ist in der Lebenskarriere der Fall.

Beförderung - so individuell wie Deine Lebenskarriere

Im Artikel "Grundlagen der Lebenskarriere - Deine Werte und Prioritäten" habe ich beschrieben, warum die Lebenskarriere für verschiedene Menschen völlig unterschiedlich aussehen kann.

Für die eine ist es der Fokus auf die berufliche Karriere, für den anderen steht das Geld im Mittelpunkt und wieder andere priorisieren Familie, Flexibilität oder andere Aspekte. Sie alle können ihre Lebenskarriere so gestalten, wie es für sie individuell am besten ist.

Im Modell der Lebenskarriere gilt das dann automatisch auch für eine Beförderung. Die Definition des Begriffs Beförderung lautet in der Lebenskarriere wie folgt:

Eine Entwicklung, die Dich in Deiner gewählten Richtung voranbringt und Deine Lebensqualität und Lebenskarriere positiv verändert
— Christian Müller

Drei Aspekte sind bei dieser Definition entscheidend:

  1. "Eine Entwicklung" - Es kann sich bei einer Beförderung um eine Entscheidung handeln, muss es aber nicht. Auch scheinbar zufällige Ereignisse können zu einer Beförderung führen. Ereignisse, die auf den ersten Blick vielleicht sogar negativ wirken. Mehr dazu später im Artikel.

  2. "in Deiner gewählten Richtung" - Was für den einen eine Beförderung ist, kann für die andere ein Rückschritt und ein Problem sein. Es ist völlig individuell und subjektiv, ob eine Entwicklung eine Beförderung in der eigenen Lebenskarriere darstellt oder nicht. Andere - und manchmal sogar sehr nahestehende Menschen - können das meist nicht wirklich beurteilen.

  3. "positiv verändert" - Auch hier gilt: Für Dich! Du musst die Veränderung als positiv empfinden, erst dann handelt es sich um eine Beförderung. Wenn andere Dir zu einem

Schritt gratuliere und Dich bewundern, Du damit aber ganz und gar nicht glücklich bist, ist das keine Beförderung, sondern ein Rückschritt.

Beförderung dank Rückschlag?

Als ich vor vielen Jahren - ja, ich fühle mich gerade alt - noch aktiv Lebenskarriere Coachings angeboten habe, durfte ich mit einem jungen Paar arbeiten, das auf den ersten Blick einen herben Rückschlag erlebt hatte.

Er wurde kurz nach dem Start unseres Coachings gekündigt, sie bei einer eigentlich sicher geglaubten beruflichen Beförderung übergangen. Und zwar, das machte es nicht einfacher, nicht aus fachlichen Gründen, sondern weil der Beförderte den Abteilungsleiter besser kannte.

Autsch.

Natürlich wurden beide scheinbaren Rückschläge Thema im Coaching. Zu diesem Zeitpunkt definierten beiden gerade die Grundlage - Werte und Prioritäten - ihrer Lebenskarriere und stellen sich die Frage, welche Richtung wirklich zu ihnen passt.

Und so seltsam das klingen mag: Die “Rückschläge” waren dafür ein Segen.
— Christian Müller

Da er direkt nach der Kündigung freigestellt wurde und sie durch die ausgeblieben Beförderung nicht mehr Arbeit zu erledigen hatte, konnten beide relativ frei reflektieren und betrachteten ihre berufliche Karriere in einem neuen Licht.

Der Prozess, der zu der folgenden Erkenntnis führte, zog sich über einige Wochen und war weder für die beiden einzeln noch für sie als Paar einfach. Doch sie kamen schlussendlich zum Ergebnis, dass sie Freiheit und Flexibilität, ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu gestalten, als ihre primäre Richtung ansahen.

Das führte dazu, dass aus den scheinbaren Rückschlägen eine echte Beförderung in ihrer gemeinsam und individuellen Lebenskarriere wurde.

In einem Roman oder Film würde ich jetzt schreiben, dass beide ihre Jobs reduzierten, mehr Zeit miteinander verbrachten und damit glücklich waren. Doch das hier ist eine reale Geschichte.

In der Realität suchte er sich einen neuen Job, der ähnlich gut bezahlt und anspruchsvoll war, jedoch einen kürzeren Arbeitsweg hatte, wodurch er mehr Zeit zu Hause verbringen konnte.

Sie bewarb sich bei anderen Unternehmen und fand - nach einigen Monaten intensiver Suche - eine neue Stelle, die von Gehalt auf Aufgabengebiet her - über der eigentlich angedachten Beförderung beim alten Unternehmen lag.

Die entscheidende Änderung war jedoch: Beide arbeiteten nach wie vor hart und intensiv, ließen sich jedoch nicht mehr von ihrer Arbeit vereinnahmen.

Ja, sie machten noch Überstunden, doch ab 19:30 Uhr waren Telefon und E-Mail aus und sie nicht mehr erreichbar.

Statt neuer Möbel oder Kleidung - von denen sie ehrlich gesagt mehr als genug hatte, auch eine recht neue Erkenntnis - investierten sie ihr Geld künftig in gemeinsame Reisen und Hobbys.

Auf den ersten Blick keine weltbewegende Veränderung. Nicht die typische 180-Grad- Wendung. Und dennoch für beide eine massive Beförderung in ihrer Lebenskarriere, da ihre Lebensqualität, und ich zitiere, "um Welten besser als früher" war.

Lange Geschichte, kurze Botschaft: Auch scheinbare Rückschläge können, nicht müssen, zu Beförderungen in der Lebenskarriere werden. Es kommt immer darauf an, was sie für Dich bedeuten.
— Christian Müller

7 Fragen, Deine Beförderung zu gestalten

Weiter oben habe ich geschrieben, dass eine Beförderung nicht unbedingt aus einer Entscheidung herrühren muss. Sie kann es aber.

Wenn Du die Beförderung in Deiner Lebenskarriere aktiv gestalten willst, gebe ich dir im Folgenden sieben Fragen mit, die sich in meinen Coachings und meiner eigenen Lebenskarriere Arbeit bewährt haben.

Sie können Dir als Inspiration, Denkanstoß oder Orientierungshilfe dienen:

  1. Wie sieht meine optimale Lebenskarriere in sechs Monaten aus?

  2. Was sollte sich ändern, damit aus diesem gedanklichen Bild Realität wird?

  3. Welche 10 Dinge kann ich tun oder ändern, um diese Realität zu gestalten?

  4. Welche Nebenwirkungen und vielleicht ungewollten Veränderung würde diese Entscheidungen mit sich bringen?

  5. Fehlt mir heute und jetzt in diesem Augenblick denn wirklich etwas in meiner Lebenskarriere?

  6. Wenn ich für meine 6-Monats-Wunschbild eine Sache aufgeben müsste, wovon würde ich mich trennen?

  7. Wovon würde ich mich auf keinen Fall trennen, um diesen Zustand zu erreichen?

Wie immer in der Lebenskarriere gibt es hier nur Deine Antwort. Meine einzige Bitte: Wenn Du

Dir diese Fragen stellst, gehe sie drei mal durch.

Beim ersten Durchgang beantwortest du sie spontan und intuitiv, stell Dir am besten einen Timer für maximal 14 Minuten, als zwei Minuten pro Frage.

Beim zweiten Durchgang - mindestens zwei Tage später und Du liest Deine Antworten aus dem ersten Durchgang nicht nochmal durch - beantwortest Du sie sehr reflektiert und bewusst,

nimmt dir gerne bis zu 10 Minuten pro Frage Zeit. Mach diesen Durchgang in mehreren Sitzungen, wenn nötig.

Beim dritten Durchgang legst Du bei jeder Frage Deine beiden Antworten nebeneinander und suchst nach Widersprüchen und Gemeinsamkeiten. Nimm Dir dafür bitte circa eine halbe Stunde Zeit.

Am Schluss nimmst Du Dir ein Blatt Papier und beantwortest zwei Fragen:

  1. Welche Beförderung will ich in meiner Lebenskarriere als nächstes erreichen?

  2. Was will ich dafür tun?

Wichtig ist bei Frage zwei das Wort "will". Es geht nicht darum was Du tun kannst oder was theoretisch möglich wäre.

Es geht darum was Du wirklich tun WILLST.

So kannst Du Deine Beförderung gestalten. Und natürlich solltest Du die Augen und Ohren offen halten. Es finden sich immer wieder Gelegenheiten, manche offensichtlich positiv, andere scheinbar negativ, die den Weg zur Beförderung in Deiner Lebenskarriere ebnen können.

Wann war Deine letzte Beförderung?

Bildquelle:

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