Personal Branding: So machen Introvertierte auf sich aufmerksam
Gerade in der heutigen Arbeitswelt werden scheinbar Menschen bevorzugt, die den großen Auftritt lieben. Im westlichen Kulturkreis kein schlechter Ansatz: Diejenigen, die auftrumpfen und auch gerne eine große Klappe riskieren, werden oft als durchsetzungsstark und erfolgreich eingestuft. Ihnen wird mehr zugetraut als denjenigen, die sich seltener zu Wort melden und lieber im Stillen handeln — ohne das an die große Glocke zu hängen.
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Introvertierte ziehen den Kürzeren?!
Und so ist es nicht selten, dass man als introvertierte Person manchmal den Kürzeren zieht. Sei es, dass man bereits in einer frühen Bewerbungsrunde ausscheidet, bei Beförderungen übergangen wird oder sogar den Job verliert. Das muss doch auch irgendwie anders gehen!
Unsere Welt scheint zwar für Extrovertierte gemacht zu sein. Aber auch als introvertierter Mensch kann man seine Eigenschaften und Eigenheiten als Chance nutzen.
Selbstdarstellung: Mehr als nur ein Eindruck
Selbstvermarktung ist ein Erfolgsgarant, den man sich bereits in der Schule und während dem Studium als Softskill aneignen sollte.
Denn es stechen nun mal die Personen in Bewerbungsgesprächen heraus, die offensiv kommunizieren und dabei von sich reden machen. Genau das bereitet mir selber immer wieder Schwierigkeiten: Werbung machen in eigener Sache. Warum auch über sich selber reden, wenn es so viele andere interessante Themen gibt, über die man reden könnte? Warum ist Selbstdarstellung wichtig und was versteht man unter den Begriff eigentlich?
Laut Wikipedia ist Selbstdarstellung „ … die Art und Weise, wie sich ein Selbst, ein Ich, eine Person, eine Gruppe oder eine Institution anderen gegenüber darstellt …” Zu den Ausdrucksmitteln der Selbstdarstellung zählen Sprachform, die Körpersprache sowie das Erscheinungsbild.
Mit Selbstdarstellung erlangt man die Aufmerksamkeit anderer Personen. Aufmerksamkeit ist aber nicht nur für den beruflichen Erfolg notwendig. Jeder Mensch braucht ein gewisses Maß von Aufmerksamkeit, denn zusammen mit Wertschätzung beeinflussen beide Aspekte unser Selbstwertgefühl.
Die Art und Weise wie wir uns in der Öffentlichkeit geben hat Einfluss auf das eigene Selbstbild. Und ein positives Bild von uns selbst entscheidet darüber, wie glücklich wir in unserem Leben sind.
Ein wenig mehr (laute) Selbstdarstellung kann also auch Introvertierten nicht schaden …
So geht unaufdringliche Selbstdarstellung
Bei Selbstdarstellung geht es nicht darum, seine Fähigkeiten und Dienste lauthals anzupreisen — das überlassen wir den Extrovertierten. Vielmehr geht es darum, seinem Umfeld wissen zu lassen, womit man sich beschäftigt oder was man auf die Beine gestellt hat.
Ruhige Menschen pflegen ihr Netzwerk punktuell: Man geht mit einzelnen Kollegen essen oder führt Einzelgespräche. Im Mittelpunkt steht der Aufbau von vertrauensvollen Beziehungen. Denn die Kommunikation mit Vertrauten ist für Introvertierte weitaus angenehmer als mit fremden Menschen — die Unterhaltungen sind auch viel interessanter.
Auch als introvertierter Mensch kann man an seiner Auftrittskompetenz arbeiten. Dabei kann es helfen, wenn man vorab all seine beruflichen und privaten Erfolge auf Papier bringt. So wird man sich bewusst, was man kann. Netter Nebeneffekt: Das Selbstwertgefühl wird auch gepusht.
Mit dem Bewusstsein, was man bereits alles geleistet hat, kann man nicht nur in einem Bewerbungsgespräch besser und zielgerichteter kommunizieren, sondern man tritt auch sonst selbstbewusster auf — ganz ohne Tamtam.
Selbstdarstellung: Damit punkten Introvertierte
Natürlich bringen auch introvertierte Menschen unterschiedliche Stärken mit. Es gibt ein paar Eigenschaften, über die alle Introvertierten in unterschiedlichen Ausprägungen verfügen: Sie sind vertrauenswürdig und vorsichtig, können sich sehr gut konzentrieren und sind hartnäckig. Sie können sich in andere Personen hineinversetzen und sind gute Zuhörer. Sie denken klar und strukturiert.
Selbstdarstellung: Sein Netzwerk suchen und seine Fähigkeiten kennen
Introvertierte Menschen arbeiten konzentriert und haben meist ein konkretes Ziel vor Augen. Ihre Arbeitsweise macht Introvertierte zu starken Mitarbeitern und sind ein Gewinn für jedes Unternehmen.
Doch alleine die Aufmerksamkeit von Chef und Unternehmen reicht nicht aus. Auch der Introvertierte muss etwas für seinen Erfolg tun. Eine Voraussetzung bringt er bereits mit: Ein starkes Netzwerk, dass er punktuell pflegt.
Ein introvertierter Mensch muss sich nur seinen Fähigkeiten und Erfolgen bewusst sein und diese mit seinem Netzwerk sowie vertrauten Menschen teilen. Das verbessert die Selbstdarstellung und man erlangt die Aufmerksamkeit der für die eigene Karriere relevanten Kontakte.
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