Small Talk? Nein, danke. Deep Talk? Immer gerne.
Als introvertierter Mensch sehne ich mich nach Gesprächen, die tiefer gehen. Nach echtem Austausch, nach dem Gefühl, wirklich gesehen und verstanden zu werden.
Smalltalk raubt dir die Energie? Damit bist du nicht allein. Warum Deep Talk für Introvertierte so erfüllend ist - und wie du echte Gespräche führen kannst.
Wenn ich auf Veranstaltungen bin, passiert oft Folgendes: Ich stehe mit einem Getränk in der Hand irgendwo am Rand, lächle freundlich und versuche ins Gespräch zu kommen.
Meistens kommt dann ziemlich schnell die klassische Frage: „Und, was machst du so?“ - gefolgt von einem netten aber eher oberflächlichen Gespräch über Jobs, Projekte oder das Buffet.
Und während ich da stehe, nicke und antworte, merke ich, wie mein Energielevel langsam sinkt. Nicht, weil ich unsozial wäre - im Gegenteil. Ich mag Menschen, ich mag echte Begegnungen. Aber Small Talk? Der saugt mir manchmal buchstäblich die Energie aus den Knochen.
„Als introvertierter Mensch sehne ich mich nach Gesprächen, die tiefer gehen. Nach echtem Austausch, nach dem Gefühl, wirklich gesehen und verstanden zu werden. Und ich weiß, dass ich damit nicht allein bin.“
In diesem Artikel geht es genau darum: Warum Smalltalk für viele von uns so mühsam ist, was für eine befreiende Alternative Deep Talk sein kann - und wie wir den Weg dorthin finden.
Warum Small Talk uns Introvertierte müde macht
Gespräch ist nicht gleich Gespräch - gerade für introvertierte Menschen macht es einen großen Unterschied, wie wir kommunizieren. Dabei geht es weniger darum, Gespräche grundsätzlich zu meiden, als vielmehr um ihre Qualität, Tiefe und Atmosphäre. Dabei spielen zwei Dinge eine Rolle: unsere eigenen Erfahrungen - und das, was die Psychologie dazu sagt.
Meine Erfahrungen bei Veranstaltungen
Wenn ich auf Veranstaltungen bin, komme ich oft mit Menschen ins Gespräch - manchmal entwickeln sich daraus schöne Begegnungen, manchmal bleibt es bei einem freundlichen Austausch.
„Was ich aber immer wieder feststelle: Gespräche, die an der Oberfläche bleiben, geben mir wenig. Ich kann mich darauf einlassen, keine Frage. Aber sie erfüllen mich nicht.“
Ich merke, wie meine Energie nach solchen Gesprächen schneller sinkt - nicht, weil ich mich verstelle oder den anderen nicht wertschätze, sondern weil ich spüre, dass mehr möglich wäre. Ich fühle mich am wohlsten, wenn echtes Interesse spürbar ist, wenn Raum ist für Tiefe, für Gedanken, die über das Gewöhnliche hinausgehen. Dann bin ich ganz da - offen, aufmerksam, verbunden.
Psychologischer Hintergrund: Sinnlosigkeit und Energieverlust.
Bei Small Talk fehlt oft die tiefere, sinnstiftende Basis, die unser Bedürfnis nach echter Verbundenheit anspricht. Dieser Mangel an Sinn in oberflächlichen Gesprächen führt dann dazu, dass unsere Energie schneller schwindet und wir uns schon nach kurzer Zeit nach einer Pause sehnen.
Persönliche Erfahrungen und dieser Hintergrund gehen Hand in Hand - sie erklären, warum mir und vielen anderen echte, tiefgehende Gespräche so viel mehr bedeuten als oberflächlicher Smalltalk.
Lesenswerte Artikel dazu:
Am liebsten Ruhe - https://smalltalkexpertin.com/am-liebsten-ruhe-was-bedeutet-introvertiert-im-small-talk/
Smalltalk fördert strategische Zusammenarbeit - https://www.spektrum.de/news/smalltalk-beeinflusst-strategische-interaktionen/2053209
Was genau ist Deep Talk?
Nachdem wir uns angeschaut haben, warum Small Talk für viele von uns eher anstrengend als bereichernd ist, bleibt natürlich eine zentrale Frage:
Was ist die Alternative?
Was genau bedeutet es, ein „tiefes Gespräch“ zu führen - und warum fühlen sich viele Introvertierte dabei wie zu Hause?
Die Antwort liegt im Begriff selbst, aber Deep Talk ist mehr als nur ein Gespräch auf einer tieferen Ebene. Es ist eine Art der Interaktion, die uns wirklich berührt.
Was ist Deep Talk?
Deep Talk - das sind Gespräche, die unter die Oberfläche gehen. Gespräche, bei denen man nicht nur „nett plaudert“, sondern sich wirklich begegnet. Um Themen, die Bedeutung haben. Um Gedanken, die uns beschäftigen. Um Gefühle, die wir vielleicht nicht jedem erzählen würden - denen wir aber Raum geben, wenn wir merken: Hier kann ich ich selbst sein.
Deep Talk bedeutet per Definition, sich über persönliche, emotionale oder existenzielle Themen auszutauschen - offen, ehrlich, ohne Fassade. Es geht nicht um Perfektion oder darum, sich besonders schlau auszudrücken, sondern darum, sich authentisch zu zeigen. Dabei spielt auch die Bereitschaft eine Rolle, sich verletzlich zu machen - etwas von sich preiszugeben, das tiefer geht als das Gewohnte.
Das können Erinnerungen, Ängste, Werte, Hoffnungen oder auch Widersprüche sein, die uns ausmachen.
„Deep Talk braucht Vertrauen. Und er braucht Zeit. Er kann aber auch spontan entstehen - zum Beispiel, wenn aus einer einfachen Frage plötzlich ein ehrliches Gespräch wird. “
Wenn man merkt: Da ist jemand, der wirklich zuhört. Der nicht gleich antwortet, sondern nachfragt. Und plötzlich ist man bei einem Thema, das einen noch Tage später begleitet.
Weitere Artikel dazu:
Small, Medium, Large Talks - https://edn.as/blog/small-medium-large-talks
Deep Talk statt Small Talk: Wie man ein richtig gutes Gespräch führt - https://www.elle.de/deep-talk-statt-small-talk
Typische Themen und Fragen, die in die Tiefe führen.
Manchmal sind es gar nicht die spektakulären Fragen, die ein Gespräch in die Tiefe führen - sondern der Mut, wirklich die richtigen Fragen zu stellen. Und zuzuhören, wenn die Antworten kommen.
Hier einige Beispiele für Fragen, die einen Deep Talk einleiten oder vertiefen können:
Was hat dich in letzter Zeit wirklich bewegt?
Gibt es einen Moment in deinem Leben, den du gerne noch einmal erleben würdest?
Was bedeutet für dich „Zuhause“?
Wie denkst du über das Scheitern?
Welchen Glaubenssatz hast du in den letzten Jahren geändert?
Wann hast du dich das letzte Mal richtig lebendig gefühlt?
Diese Fragen öffnen einen Raum, in dem mehr passiert als nur der Austausch von Informationen. Sie laden zum Nachdenken ein - und zu echter Verbundenheit.
Wenn dein Gegenüber sich darauf einlässt, entsteht oft ein Gespräch, das nicht nur spannend ist, sondern sich auch zutiefst nährend anfühlt.
Small Talk vs. Deep Talk - was ist der Unterschied?
Um zu verstehen, warum Deep Talk für viele von uns so viel wichtiger ist, hilft ein kurzer Blick darauf, was ihn vom Small Talk unterscheidet - nicht im Sinne von besser oder schlechter, sondern einfach anders.
Smalltalk ist der gesellschaftliche Einstieg. Er gehört oft dazu - auf Veranstaltungen, beim ersten Kennenlernen, in der Warteschlange. Er erfüllt eine Funktion: Er stellt eine erste Verbindung her, ein Grundrauschen der Höflichkeit. Die Themen sind meist leicht - das Wetter, der Beruf, die letzte Reise. Smalltalk ist schnell, manchmal flüchtig. Und für viele von uns: ein bisschen wie eine Tasse lauwarmer Kaffee. Nicht schlecht - aber auch kein Highlight.
Deep Talk dagegen ist wie ein langsamer, starker Espresso: intensiv, anregend, tiefgründig. Er entsteht, wenn das Gespräch in die Tiefe geht - wenn wir uns über unsere Werte, Gedanken, Ängste oder Wünsche austauschen. Er lädt ein, sich zu öffnen. Und es vermittelt das Gefühl: Ich werde wirklich gesehen.
„Während Smalltalk eher Energie abzieht - vor allem, wenn er sich im Kreis dreht - kann Deep Talk genau das Gegenteil bewirken: Er gibt Energie zurück. “
Weil er Sinn stiftet. Weil er Nähe schafft. Weil er uns uns selbst ein Stück näher bringt.
Warum Introvertierte Tiefe brauchen
Wenn du eher zu den stillen Menschen gehörst, kennst du das sicher: Während andere im Gespräch scheinbar mühelos von einem Thema zum nächsten springen, sitzt du da und fragst dich, wann es endlich „richtig“ losgeht. Wann es nicht mehr nur um das Wetter geht, sondern vielleicht um Träume, Zweifel oder die letzten mutigen Entscheidungen.
Aber warum ist das so? Warum haben gerade introvertierte Menschen ein so starkes Bedürfnis nach Tiefe - und fühlen sich bei Oberflächlichkeit oft innerlich abgeschnitten?
Innenwelt, Nachdenklichkeit und echte Verbundenheit
Introvertierte Menschen leben stark in ihrer inneren Welt. Sie denken viel nach, beobachten genau, überlegen, bevor sie sprechen. Gespräche sind für uns nicht nur ein Austausch von Informationen, sondern etwas, das berühren und im besten Fall verändern soll.
Oberflächlicher Small Talk erreicht uns deshalb oft nicht dort, wo wir wirklich leben - in unseren Gedanken, Gefühlen, in unserer Wahrnehmung der Welt. Und genau deshalb fühlen wir uns zu tiefgründigen Gesprächen so hingezogen. Sie schaffen Resonanz. Sie verbinden Innen und Außen.
Wenn jemand ehrlich von sich erzählt, einen Gedanken in Worte fasst, den wir selbst schon hatten, aber nie ausgesprochen haben - dann entsteht etwas, das für uns mehr ist als Unterhaltung. Es ist ein Gefühl der Zugehörigkeit.
„Ein tiefer Austausch gibt uns die Möglichkeit, ganz wir selbst zu sein. Ohne Fassade. Ohne Smalltalk-Maske. Einfach echt.“
Deep Talk als Kraftquelle: Nähe, Sinn und dauerhafte Verbindung
Während oberflächliche Gespräche für viele Introvertierte schnell anstrengend werden, wirkt Deep Talk oft genau umgekehrt: Er nährt. Wenn ein Gespräch wirklich berührt, entsteht Nähe. Nicht nur zwischenmenschlich, sondern auch innerlich. Es fühlt sich sinnvoll, verbunden, echt an - und das gibt Energie.
Deep Talk fördert Beziehungen, die halten. Freundschaften, die auf dieser Ebene wachsen, basieren nicht auf häufigem Kontakt, sondern auf Tiefe. Manchmal reicht ein einziges Gespräch, das wirklich etwas bedeutet - und man bleibt verbunden, auch wenn Wochen oder Monate vergehen.
„Für introvertierte Menschen ist Deep Talk also mehr als nur eine nette Option. Es ist ein Ort der Entspannung. Ein Raum, in dem wir nicht nur so sein dürfen, wie wir sind - sondern in dem genau das geschätzt wird.“
Deep Talk für Introvertierte: Nützliche Tipps und Strategien.
Tiefe Gespräche fallen uns Introvertierten oft leichter, wenn sie sich ganz natürlich ergeben - ohne Druck, ohne künstliches „in die Tiefe stoßen“. Und doch: Es gibt Möglichkeiten, Gespräche sanft in eine tiefere Richtung zu lenken, ohne dass es erzwungen oder überfordernd wirkt. Denn Deep Talk muss nicht laut sein. Er kann leise entstehen - langsam, aber ehrlich.
Hier einige Strategien, um solche Gesprächsräume bewusst zu schaffen:
1. Mit den richtigen Fragen den Raum öffnen.
Tiefe entsteht oft durch gute Fragen - und die müssen nicht kompliziert sein. Manchmal reicht ein sanftes „Wie war es für dich?“ statt des üblichen „Was hast du gemacht?“. Oder ein „Was beschäftigt dich gerade wirklich?“ statt „Geht es dir gut?“.
Es geht darum, Fragen zu stellen, die nicht nur nach Informationen suchen, sondern nach Bedeutung. Fragen, die dem Gegenüber Raum geben - nicht für Selbstdarstellung, sondern für echten Austausch.
Ein paar Ideen, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen:
„Gibt es gerade etwas, das dich inspiriert?“
„Was würdest du gerne einmal laut sagen, traust dich aber (noch) nicht?“
„Was hat dich in letzter Zeit besonders berührt?“
„Wofür bist du gerade dankbar?“
Solche Fragen funktionieren nicht immer sofort. Aber sie säen etwas - ein Gefühl von Interesse, von Tiefe, von Zuhören. Und manchmal keimt daraus etwas Wunderbares.
2. Zuhören - wirklich zuhören.
Wir Introvertierten sind oft gute Zuhörer - nicht nur, weil wir weniger reden, sondern weil wir oft wirklich zuhören. Deep Talk lebt genau davon. Vom echten Zuhören, von der Aufmerksamkeit, vom Mut, auch mal eine Pause auszuhalten, statt sie mit schnellen Antworten zu überbrücken.
Aktives Zuhören heißt: Nicht sofort mit der eigenen Geschichte kommen. Sondern dem Gesagten Raum geben. Vielleicht fragen: „Willst du dazu noch etwas sagen?“ Oder einfach nur nicken, schweigen, da sein.
Diese Art des Zuhörens schafft Vertrauen. Und Vertrauen ist der Nährboden für jedes tiefer gehende Gespräch.
Schau mal bei Alexandra Perl für weitere Gedanken zum Thema Zuhören vorbei.
3. Räume und Situationen bewusst auswählen
Nicht jede Umgebung eignet sich für Deep Talk - und das ist auch gut so. In großen Gruppen, in lauter Umgebung oder unter Zeitdruck ist es schwierig, in die Tiefe zu gehen. Wähle bewusst Momente, in denen sich das Gespräch entfalten kann: bei einem Spaziergang, beim Kaffee zu zweit, beim Wandern oder in ruhiger Atmosphäre.
Gerade introvertierte Menschen blühen oft in Eins-zu-eins-Situationen auf. Wo Blickkontakt möglich, aber nicht zwingend ist. Wo niemand performen muss. Wo Pausen erlaubt sind.
Wenn man spürt: Hier fühle ich mich sicher, dann ist das ein guter Ort für Deep Talk.
4. Die eigenen Grenzen erkennen und respektieren
So sehr wir uns nach Tiefe sehnen - auch sie kostet Kraft. Und manchmal ist auch ein gutes Gespräch einfach zu viel. Es ist okay, das zu merken. Und es ist noch ok, es mitzuteilen.
Du darfst Gespräche beenden, wenn du müde wirst. Du darfst schweigen. Du darfst sagen: „Ich finde das Thema super spannend, aber ich bin gerade nicht ganz aufnahmefähig.“ - Das ist keine Schwäche, sondern Selbstfürsorge.
„Deep Talk funktioniert nicht unter Druck. Und er muss nicht ständig stattfinden. Auch Schweigen ist wertvoll - vor allem, wenn es echt ist.“
Kleiner Deep Talk-Leitfaden für extrovertierte Menschen.
Nicht nur Introvertierte sehnen sich nach tieferen Gesprächen. Auch viele extrovertierte Menschen wünschen sich eine echte Verbindung - nur ticken sie oft anders, wenn es um Kommunikation geht. Sie denken oft beim Reden, fühlen sich in Gruppengesprächen wohl und sind in ihrer Art eher schnell, lebendig, spontan.
Das ist schön. Und doch braucht es manchmal etwas Feingefühl, wenn man sich mit einem eher introvertierten Gegenüber auf einen Deep Talk einlassen möchte. Denn Tiefe entsteht nicht durch Lautstärke, sondern durch Aufmerksamkeit.
Hier ein kleiner Leitfaden für alle, die sich auf Deep Talk einlassen möchten - und besser verstehen wollen, wann ihr Gegenüber dazu bereit ist.
Merkmale eines guten, tiefen Gesprächs
Ein Deep Talk ist kein Vortrag. Auch kein Frage-Antwort-Spiel. Es ist ein gemeinsamer Raum, in dem beide Seiten etwas von sich zeigen dürfen - und auch etwas mitnehmen.
Was diesen Raum ausmacht:
Gegenseitiges Interesse: Beide wollen wirklich wissen, wie es dem anderen geht.
Ehrlichkeit: Es geht nicht darum, zu glänzen - sondern zu teilen.
Pausen: Schweigen ist nicht peinlich, sondern Teil des Gesprächs.
Zuhören ohne zu unterbrechen: Manchmal hilft es, nicht sofort zu reagieren.
Vertrauen: Wer einen Deep Talk führt, muss sich sicher fühlen.
Wenn du das im Gespräch spürst, bist du wahrscheinlich mittendrin.
Gespräche bewusst vertiefen - ohne zu drängen.
Extrovertierte Menschen lassen sich oft schnell begeistern - auch für tiefgründige Themen. Das ist wunderbar, kann aber bei eher stillen Gesprächspartner*innen schnell überfordernd wirken. Denn was für dich ganz selbstverständlich ist („Erzähl doch mal!“), kann für andere wie ein Sprung ins kalte Wasser wirken.
Hier ein paar sanfte Möglichkeiten, um Gespräche in die Tiefe zu führen:
Vorsichtiger Einstieg: Mit „Was beschäftigt dich gerade?“ oder „Was war ein prägender Moment in letzter Zeit?“ beginnen.
Pausen zulassen: Introvertierte Menschen denken oft erst nach, bevor sie sprechen - gib ihnen diese Zeit.
Nicht sofort auf alles mit der eigenen Geschichte antworten. Das wirkt schnell wie ein Wettrennen - statt wie echtes Zuhören.
Schaffe ruhige Gesprächssituationen: Weniger Reize, mehr Konzentration - so kann Tiefe entstehen.
Woran erkennst du, dass jemand Tiefe sucht?
Nicht jeder, der still ist, ist desinteressiert. Viele Introvertierte senden subtile Signale aus, wenn sie sich mehr Tiefe wünschen - oder zumindest offen dafür wären.
Du kannst auf folgende Hinweise achten:
Nachfragen: Wenn jemand bei einem Thema nachhakt, statt nur mit „Aha“ zu reagieren, steckt oft echtes Interesse dahinter.
Körpersprache: Ein zugewandter Blick, ein leichtes Nicken, eine offene Haltung - das können Zeichen dafür sein, dass jemand wirklich bei der Sache ist.
Gesprächspausen, die bleiben dürfen: Wenn jemand nicht sofort antwortet, aber gedanklich präsent zu sein scheint, zeigt das Tiefe.
Verlangsamung im Gespräch: Das Tempo zu drosseln ist oft der Einstieg in mehr Authentizität.
Eine gute Regel:
„Nicht drängen - sondern einladen. Nicht erwarten - sondern zuhören. Und immer wieder fragen: ,Möchtest du darüber reden?’ Das öffnet Türen, ohne dass man sie aufstoßen muss.“
Wenn’s mal sein muss: Wie überlebe ich Smalltalk als Introvertierter?
Manchmal lässt es sich nicht vermeiden: Small Talk auf Veranstaltungen, beim Elternabend, in der Kaffeeküche oder im Fahrstuhl. Und natürlich können wir nicht jedes Gespräch sofort in einen philosophischen Dialog verwandeln. Aber wir können lernen, damit umzugehen, ohne uns selbst zu verlieren.
Hier ein kleiner Leitfaden für all die Situationen, in denen du freundlich, aber bei dir bleiben willst:
Grenzen setzen mit Charme und Klarheit.
Es ist völlig legitim, sich aus einem Gespräch zu verabschieden, wenn man spürt: Das bringt mir jetzt nichts. Und du musst das nicht gleich mit einem dramatischen „Ich kann diesen Smalltalk nicht mehr ertragen!” tun 😉 - oft reicht ein sanfter, aber klarer Hinweis.
Zum Beispiel:
„War nett, mit dir zu plaudern - ich sehe mal weiter.“
„Ich brauche etwas frische Luft - bin gleich wieder da.“
„Danke fürs Teilen - ich ziehe mich kurz zurück, aber vielleicht später wieder?“
„Wichtig: Du darfst dich zurückziehen. Du musst nicht ,durchhalten’. Du darfst du selbst sein - auch mitten in einer hektischen Veranstaltung.“
Smalltalk überstehen ohne sich zu verstellen.
Wenn du musst, aber nicht willst, hilft oft ein kleiner Perspektivwechsel: Sieh Smalltalk nicht als Bühne, sondern als Übergangsphase. Und gestalte ihn so, dass du dich nicht völlig darin verlierst.
Ein paar Mini-Hacks:
Lenke sanft um: Stelle eine persönliche Frage, die etwas tiefer geht - vielleicht kommt das Gespräch dann doch noch in Schwung.
„Was gefällt dir an deiner Arbeit im Moment am besten?“ statt nur „Was machst du so?“.Bleibe bei Themen, die dir zumindest halbwegs liegen: Du musst nicht über Fußball reden, wenn du dich mehr für Bücher interessierst. Sag es einfach.
Behalte deine Energie im Auge: Wenn du merkst, dass du leer wirst - atme tief durch. Ein inneres „Ich darf hier auch nur freundlich anwesend sein“ kann Wunder wirken.
Nicht jeder will (oder kann) tief sprechen, und das ist in Ordnung.
Manchmal wünscht man sich ein Gespräch mit Tiefgang - aber der Gesprächspartner bleibt an der Oberfläche. Das kann frustrierend sein, vor allem, wenn man gerade offen, aufmerksam und neugierig ins Gespräch gegangen ist.
Aber: Nicht jeder hat die gleiche Kommunikationstiefe wie du. Und das ist weder gut noch schlecht - nur unterschiedlich.
Woran erkennst du, dass jemand lieber oberflächlich bleibt:
Die Antworten bleiben sehr knapp oder allgemein („Ach, alles wie immer“).
Das Thema wird schnell gewechselt, sobald es emotionaler oder persönlicher wird.
Persönliche Fragen werden höflich ignoriert oder humorvoll umgangen.
Das Gespräch bleibt bei äußeren Themen (Wetter, Arbeit, Verkehr, Netflix).
Der Gesprächspartner fragt nicht nach oder hakt nicht nach.
Das heißt nicht, dass die Person uninteressant ist, sondern nur, dass sie (gerade) nicht auf einer tieferen Ebene kommunizieren will oder kann. Vielleicht fehlt das Vertrauen. Vielleicht ist der Moment unpassend. Vielleicht ist Smalltalk einfach seine Komfortzone - und das ist gut so.
Wie du als introvertierter Mensch damit umgehen kannst:
Akzeptanz statt Frustration: Du kannst selbst entscheiden, wie tief du gehen willst - aber du kannst niemanden zwingen, mit dir zu gehen.
Fokussiere deine Energie: Wenn du merkst, dass ein Gespräch an der Oberfläche bleibt, kannst du innerlich einen Gang zurückschalten. Nicht jedes Gespräch muss etwas bedeuten.
Du darfst höflich aussteigen: Siehe 6.1 - eine nette Verabschiedung, ein ruhiger Rückzug, ein Themenwechsel - alles ist erlaubt.
Suche dir „deine“ Leute: Wenn du öfter merkst, dass Gespräche dich leer lassen, überlege: Wo findest du Menschen, die Lust auf Tiefe haben? In einem ruhigeren Rahmen? Im 1:1-Kontakt? Manchmal liegt es nicht am Thema, sondern an der Konstellation.
Am Ende gilt:
„Du bist nicht „zu intensiv“ - nur vielleicht nicht für jede Situation gemacht. Und das ist völlig in Ordnung. Tiefe ist ein Geschenk - aber eines, das nicht jeder gleichzeitig auspacken will.“
Kaffee leer, Gespräch nicht: Warum Tiefe bleibt, wenn der Small Talk geht
Also... Small Talk? Ja. Kann man machen. Aber du musst das nicht immer mögen.
Wenn du introvertiert bist (oder einfach ein Fan von echten Gesprächen), dann ist es völlig okay, wenn du dich nach Tiefe sehnst - nach einem Austausch, der sich nicht wie ein „Pflichtprogramm“ anfühlt, sondern wie eine Verbindung.
Es ist auch in Ordnung, wenn du Smalltalk manchmal „höflich überlebst" und deine Energie lieber für Begegnungen aufsparst, die wirklich etwas in dir bewegen.
Deep Talk ist kein Konzept für „besondere Menschen“ - es ist eine Einladung zur Authentizität.
„Und die kann ganz unterschiedlich sein: leise, langsam, spontan, nachdenklich, ehrlich. Manchmal braucht es nur zwei Fragen. Manchmal braucht es Vertrauen und Zeit.“
Und wenn es nicht klappt? Auch gut.
Dann hast du’s versucht - und darfst dir auf die Schulter klopfen.
Jetzt interessiert mich natürlich:
Wie ist das bei dir?
Fällt dir Smalltalk leicht oder eher schwer?
Hast du Strategien, um Gespräche in die Tiefe zu führen - oder dich elegant aus ihnen herauszuwinden?
Gibt es ein Gespräch, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist, weil es so echt war?
Schreib mir in den Kommentaren oder per Mail - ich freue mich immer über ehrliche Einblicke. Vielleicht gibt's ja auch hier... na klar: ein bisschen Deep Talk. 😊
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Titelbild „Freunde trinken Kaffee und Saft“ ©️ AlexLipa via depositphotos.com